Frauenlehrgang

Was haben wir bisher in Fragen der politischen und sozialen Gleichstellung von Frauen erreicht, wo stehen wir aktuell und wo wollen wir hin? Im Lehrgang werden wir mit fachspezifischen Expertinnen und führenden Vertreterinnen der Stadt über (noch immer) aktuelle Themen wie Gewaltschutz, Chancengleichheit, Lohnfragen, den Kampf gegen rückständige Rollen- und Gesellschaftsmodelle, den Erhalt von Errungenschaften (z.B. Fristenlösung) und die Sichtbarkeit von Frauen sprechen. Wir bekommen Einblick in die aktuelle politische Arbeit und in Projekte, die lokal, national und international Frauenforderungen umsetzen.

Themen und Termine:

  • 05. März 2025: Frauen in Wien: Wer wir sind. Was wir brauchen. Was wir fordern.

Gespräch mit: Vizebürgermeisterin der Stadt Wien STR.in Kathrin Gaál (Amtsführende Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen) und LAbg. GR.in Marina Hanke, BA (Vorsitzende der Wiener SPÖ Frauen)

Im Jahr 2022 wurde unter dem Motto „Wien, wie sie will“ die größte Frauenbefragung der Bundehauptstadt durchgeführt. Mehr als 15.500 Wienerinnen in all ihrer wunderbaren Vielfalt haben sich beteiligt und ihre Wünsche und Ideen für die Zukunft eingebracht. Mehr Zeit, mehr Raum und mehr Chancen – das wünschen sich die Wienerinnen. Die Stadt Wien hat sofort damit begonnen, aktiv zu werden, um das Leben der Wienerinnen in diesem Sinne zu verbessern und den Frauen noch mehr Raum, Entfaltungsmöglichkeiten und Selbstbestimmtheit zu garantieren.

  • 13. März 2025: Gewaltschutz für Frauen

Gespräch mit: Mag.a Heidemarie Kargl (Leiterin des 24h Frauennotrufs), Mag.a (FH) Julia Brož (Geschäftsführerin des Vereins Wiener Frauenhäuser), Nicole Krejci, BA BA MA (Geschäftsführung, Gewaltschutzzentrum Wien)

1978 wurde in Wien das erste Frauenhaus in Österreich eingerichtet. Damit zählte Wien zu den ersten Städten Europas mit einem Frauenhaus. Gewalt in der Familie sollte politisch und gesellschaftlich nicht mehr tabuisiert werden. Das erste in Wien errichtete Frauenhaus war wenige Tage nach seiner Eröffnung bereits überfüllt – ein Zeichen für die Notwendigkeit dieser Einrichtung. Gewaltschutz ist auch heute ein zentrales Thema der Wiener Stadtregierung. Es wird der 24h-Frauennotruf vorgestellt und die Arbeit der Wiener Frauenhäuser beleuchtet. Wir widmen uns den vielen Seiten von Gewalt gegen Frauen (körperliche und psychische Gewalt, Stalking, Kontrollmechanismen, Cyber-Gewalt) und diskutieren Fragen der Prävention, der Hilfestellung und der Zivilcourage.

  • 20. März 2025: Backlash: Zurück in die 1950er Jahre?

Gespräch mit: Merivan Kar, BA (pädagogische Bereichsleiterin im Verein Wiener Jugendzentren), Mag.a Veronika Adensamer (volkswirtschaftliche Referentin in der Abteilung Frauen und Familie der AK Wien)

Über soziale Medien und durch konservative und rechtspopulistische Kräfte werden alte Rollenbilder in den letzten Jahren vermehrt propagiert (z.B. Stay At Home Girlfriends, Tradwives etc.). Welche Gruppierungen stehen hinter diesen rückständigen Gesellschaftsmodellen? Welche Ziele werden damit verfolgt? Wie steht es um das Recht auf Arbeit für alle? Wie sehr schwächt eine „Herdprämie“ die Eigenständigkeit von Frauen und drängt sie in finanzielle Abhängigkeiten? Welche sozialen Folgen haben diese konservativen Konzepte und Rollenbilder für Frauen? Und wie können wir dagegenhalten?

  • 27. März 2025: Historische Dienstbotinnen-Biografien, historische Frauenleben

Gespräch mit: Dr.in Jessica Richter (Historikerin, Universität Wien / Dokumentation lebensgeschichtlicher Aufzeichnungen)

Dienstbotinnen hatten oft schwerste körperliche Arbeit – wie etwa Kohlenschleppen und Waschen – zu leisten. Das Verhältnis zu den Dienstgeber:innen war geprägt von Macht, Kontrolle und Ausbeutung. Zudem hatten Dienstbotinnen weniger Rechte als gewerbliche Arbeitskräfte. So galt für sie etwa das Gesetz über den Achtstunden-Arbeitstag nicht und sie wurden erst 1921 in die Krankenversicherung miteinbezogen. Ende des 19. Jahrhunderts verstärkten sich die Debatten und Konflikte um den häuslichen Dienst. Waren Hausbedienstete als Arbeiter:innen oder eher als Haushaltsangehörige zu sehen? Wie sollten ihre Dienste reguliert und bewertet werden? Jessica Richter gewährt einen spannenden Einblick in die historischen Lebens- und Arbeitswelten eines Berufszweiges, dem vor allem Frauen angehörten.

  • 03. April 2025: Frauen mit Behinderung

Achtung! Alternativer Ort: EGA, Windmühlgasse 26, 1060 Wien

Gespräch mit: Ivana Veznikova, Msc. (Fonds Soziales Wien, Fachbereich Behindertenarbeit), Iris Kopera (Künstlerin, Peer-Beraterin für die Rechte von Menschen mit Lernschwierigkeiten, SVZ Wien), Mag.a Laura Wimmer (Leitung Frauenservice Stadt Wien)

Frauen und Mädchen mit Behinderungen fühlen sich von nichtbehinderten Frauenbewegungen oft nicht wahrgenommen und vertreten. In den Institutionen, welche sich mit Behindertenanliegen auseinandersetzen, dominieren wiederum Männer. Die Frauen fordern daher mehr politische Repräsentation und machen sich für Interessensvertretungen für behinderte Frauen und Mädchen stark. Wie leben Frauen mit Behinderung in Wien? Welche Forderungen stellen sie? Welche Aktivitäten setzt die Stadt Wien? Wie werden Frauen und Mädchen mit Behinderung sichtbarer? Wie steht es um ihre ökonomische Selbstbestimmtheit, ihren Schutz vor physischer, psychischer und sexueller Gewalt? Wie ist es um eine adäquate Gesundheitsversorgung und bedarfsgerechte persönliches Assistenz bestellt?

  • 10. April 2025: 50 Jahre Fristenlösung (Paragraph 97 StGB), Kampf 2.0

Gespräch mit:  Bundesministerin Eva Maria Holzleitner, BSc (Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ), Dr.in Mirijam Hall (Gynäkologin, Vorsitzende der Aidshilfe Wien), Dr.in Hilde Hawlicek (Bundesministerin a.D.)

Am 1. Jänner 1975 trat im Zuge der großen Strafrechtsreform das Recht der Frauen auf einen Schwangerschaftsabbruch in Kraft. Wie gestaltete sich der Weg vom strengen Abtreibungsverbot zur Fristenlösung? Welche Gegner:innen traten auf den Plan? Wie wurde über die neue Regelung aufgeklärt? Heute wird das Recht der Frauen, über ihren Körper zu bestimmen, in vielen Ländern wieder eingeschränkt oder völlig aufgehoben (Polen, USA etc.). Welche Kräfte stehen hinter dem Angriff auf dieses lang erkämpfte Frauenrecht? Wie lässt sich dieses Recht schützen?

  • 08. Mai 2025: Frauen in den Medien und in Medienberufen

Gespräch mit: Chris Lohner (ORF-Moderatorin a.D., Schauspielerin, Autorin), Dodo Roščić (Programmchefin FM4) und Mag.a Martina Madner (Frauennetzwerk Medien)

2024 feierten wir 100 Jahre Radio, heuer begehen wir 70 Jahre Fernsehen in Österreich. Wenn wir die Geschichte des Rundfunks in Österreich und in den Medien allgemein näher beleuchten, so erkennen wir, dass es sich um eine Geschichte der Männer handelt. Frauen waren zwar immer in den Medien tätig, aber ihr Gestaltungsrahmen war lange sehr beschränkt. Aufstiegschancen hielten sich in Grenzen, lange blieben die Führungsetagen den Männern vorbehalten. Wie war es damals und wie haben sich die Medienlandschaft, ihre Inhalte und auch die Führungsebenen verändert? Welche Rolle spielen Frauen heute in der Medienbranche und wie ändert sich damit auch der mediale Blick auf die Gesellschaft?

  • 22. Mai 2025: Der endlose Kampf um den gleichen Lohn – in Erinnerung an Franziska Fast

Gespräch mit: Bundesministerin Korinna Schumann (ÖGB-Vizepräsidentin, Bundesfrauenvorsitzende des ÖGB), Franziska Disslbacher, Ph.D (Ökonomin, WU Wien)

Im Zuge des Metaller:innenstreiks 1962 wurden die Frauenlohngruppen bei den Metallarbeiter:innen abgeschafft. Franziska Fast (Gewerkschafterin, Staatssekretärin, Nationalratsabgeordnete, Gemeinderätin) war zentraler Teil der Streikbewegung und setzte sich ihr politisches Leben lang für soziale Gerechtigkeit und die Gleichstellung von Frauen ein. In Erinnerung an ihr Wirken wollen wir uns mit der aktuellen Lage beschäftigen. Wie ist es um das Thema „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ heute bestellt? Wie geht es Frauen infolge der vielen Krisen der letzten Jahre aus beruflicher und privater Sicht? Wie sehr trifft die Inflation vor allem Frauen und insbesondere Alleinerzieherinnen? Und wie wird der Kampf um gleiche Rechte und den gleichen Lohn heute fortgeführt?

  • 05. Juni 2025: Gender-Medizin: „Das andere Geschlecht“ aus medizinischer Perspektive

Gespräch mit: Mag.a Kristina Hametner (Leitung Büro für Frauengesundheit und Gesundheitsziele)

Der Fokus der medizinischen Forschung und Versorgung war bis in die 1990er Jahre am männlichen Körper orientiert. Fehldiagnostiken und die falsch dosierte Medikation für Frauen waren die Folge. Frauen leben im Schnitt zwar länger als Männer, doch sie werden gleichermaßen chronisch krank und verbringen weniger Jahre in guter Gesundheit. Wie steht es heute um die frauenspezifische medizinische Forschung, Lehre, Ausbildung und Betreuung? Und welche frauenspezifischen Aspekte in den Bereichen Wissenschaft, Prävention und Versorgung werden heute gesetzt?

  • 12. Juni 2025: Feministische Außen- und Entwicklungspolitik Können wir globale Frauenrechte stärken?

Gespräch mit: NR.in Penny Bayr, MA MLS (SPÖ Bereichssprecherin für globale Entwicklung, Vorsitzende des Entwicklungspolitischen Unterausschusses)

Frauenrechte sind Menschenrechte und müssen auf der ganzen Welt gestärkt werden. Die feministische Außenpolitik kämpft gegen patriarchale Strukturen, die Frauen in ihrem Leben beschränken, sie unterdrücken, sie der Gewalt anderer ausliefern. Welche Aktivitäten setzt die Europäische Union, um Frauenrechte weltweit zu stärken? Wie steht es um Bildungsmaßnahmen und -möglichkeiten für Frauen und Mädchen insgesamt? Mit welchen Arbeitsbedingungen sind Frauen global konfrontiert (geringe Bezahlung, nicht ausreichende bzw. keine arbeitsrechtlichen Regelungen etc.)? Wie bekämpft die Europäische Union Menschenhandel und die sexuelle Ausbeutung von Mädchen und Frauen? Wie können Gleichbehandlung, Mitsprache und Entscheidungsgewalt von Frauen gestärkt und forciert werden?

Zeit & Ort: 18:00-19:00,  Wiener Bildungszentrum, Wien 2, Praterstraße 25A/Mezzanin/Tür 7

Wichtig:
Eine Anmeldung ist unbedingt notwendig, da die Plätze begrenzt sind. Schreibe an:

moser@wiener-bildungsakademie.at

Bitte beachte, dass sich die Termine noch ändern können.

Herzliche Grüße,
Dein Team der Wiener Bildungsakademie