Turning the Tide: “Challenges” in Wien
Im Rahmen des europäischen Projekts Turning the Tide (TTT), das von PartnerInnen in Österreich, Polen, Schweden, Griechenland und den Niederlanden unterstützt wird, stehen die Auswirkungen des Klimawandels und die Rolle der Kunst und Kultur im Mittelpunkt. Ziel des Projekts ist es, innovative Lösungen zu finden, um städtische Wasserressourcen zu schützen und den Einfluss des Klimawandels auf urbane Räume zu minimieren. In Zusammenarbeit mit Künstler*innen und lokalen Gemeinschaften werden Strategien entwickelt, die das Bewusstsein für Umweltfragen schärfen und nachhaltige Lösungen fördern.
Besondere Herausforderungen, die in den teilnehmenden Städten angegangen werden, betreffen die zunehmende Verschmutzung, das Ansteigen der Meeresspiegel sowie die Bedrohung durch Überschwemmungen. In Wien liegt der Fokus vor allem auf der Frage, wie Wasser sowohl als Lebensressource als auch als Element für Freizeit und Lebensqualität genutzt werden kann. Neben der exzellenten Trinkwasserversorgung durch die Hochquellwasserleitung spielen alternative Wasserversorgungssysteme wie die in der Seestadt Aspern eine Schlüsselrolle.
Weitere Partner des Projekts sind:
– IKM in Gdańsk (Polen), wo Künstler*innen sich mit den Herausforderungen der Wasserqualität und den Auswirkungen von Überschwemmungen auseinandersetzen
– Intercult in Stockholm (Schweden), wo der steigende Meeresspiegel das Trinkwasser in den Städten bedroht
– ARTIT in Evia (Griechenland), das vermehrt von extremen Wetterereignissen wie Dürre und Überschwemmungen betroffen ist.
Jede dieser Städte steht vor einzigartigen Wasserherausforderungen, die durch kulturelle Interventionen und künstlerische Auseinandersetzungen sichtbar gemacht und angegangen werden.
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Seestadt Aspern und die Wiener Wasserversorgung: Ein Modell für nachhaltige Stadtentwicklung
Die Seestadt Aspern in Wien gilt als eines der ambitioniertesten und modernsten Stadtentwicklungsprojekte Europas, das Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Dabei spielt die Wasserversorgung eine zentrale Rolle, nicht nur für die tägliche Nutzung, sondern auch für das urbane Leben und die Lebensqualität der Bewohner*innen.
Die Wiener Wasserversorgung – Das Rückgrat der Stadt
Wien ist weltweit bekannt für seine herausragende Trinkwasserqualität, die hauptsächlich auf die **Hochquellwasserleitung** zurückzuführen ist. Seit 1873 fließt frisches Wasser aus den Alpen über eine 150 Kilometer lange Pipeline nach Wien. Rund 95% des Wiener Trinkwassers stammen aus den Quellgebieten der niederösterreichischen und steirischen Alpen, und dieses Wasser wird ohne jegliche Aufbereitung in die Haushalte der Stadt geliefert. Diese Wasserleitung ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern auch ein entscheidender Faktor für die hohe Lebensqualität und das nachhaltige Profil Wiens.
Mit einer stetig wachsenden Bevölkerung, die mittlerweile über 2 Millionen Einwohner*innen umfasst, und den Auswirkungen des Klimawandels wird es jedoch zunehmend wichtiger, alternative Wasserquellen zu entwickeln. In den vergangenen Jahren haben immer längere Hitzewellen und Trockenperioden das System stärker belastet. Die Herausforderung besteht darin, die Wasserversorgung auch in Zukunft sicherzustellen, ohne die natürlichen Ressourcen in den Alpen zu erschöpfen. [Mehr zur Wiener Wasserversorgung finden Sie hier.](https://www.wien.gv.at/wienwasser/versorgung/weg/index.html)
Wasser als Ressource für die Lebensqualität – Seestadt Aspern
Die Seestadt Aspern nimmt in Wiens Vision einer nachhaltigen Zukunft eine Schlüsselrolle ein. Hier wird erprobt, wie Wasser sowohl als Ressource für den täglichen Verbrauch als auch als Element zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität genutzt werden kann. Der künstlich angelegte **Seestadt-See** spielt eine doppelte Rolle: Er dient den Bewohner*innen als Freizeit- und Erholungsort und trägt gleichzeitig zur Kühlung der städtischen Umgebung bei, was besonders in den heißen Sommermonaten von großer Bedeutung ist.
Das innovative Konzept der Seestadt setzt auf das **Schwammstadt-Prinzip**, bei dem Regenwasser nicht abgeleitet, sondern vor Ort gespeichert wird. Durch **Entsiegelung** und **Nachbegrünung** wird die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens erhöht. Die Grünflächen der Seestadt agieren als natürliche Schwämme, die Regenwasser aufnehmen und langsam in den Boden abgeben. Dadurch wird nicht nur die Gefahr von Überschwemmungen reduziert, sondern auch das Mikroklima der Stadt verbessert. Diese Begrünung sorgt für eine natürliche Kühlung in heißen Sommern, ähnlich wie es grüne Dächer und urbane Parks in anderen Teilen der Welt tun. [Mehr über die Begrünung der Seestadt.](https://www.wien.gv.at/stadtplanung/aspern-seestadt-nachbegruenung)
Herausforderungen der Wassernutzung in Wien
Wien steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen in Bezug auf seine Wasserversorgung. Einerseits müssen weiterhin innovative Lösungen wie in der Seestadt entwickelt werden, um Wasser als Ressource effizient zu nutzen und gleichzeitig die Lebensqualität zu steigern. Andererseits wird der **Umgang mit Grundwasser** zunehmend wichtiger. Während die Hochquellleitungen auch in Zukunft den Großteil der Trinkwasserversorgung abdecken, könnten alternative Quellen wie Grundwasser bei steigendem Wasserbedarf eine entscheidende Rolle spielen. Die Nutzung von Grundwasser erfordert jedoch ein sorgfältiges Management, um eine Übernutzung zu verhindern und die ökologischen Systeme zu schützen. Dieser Wandel könnte in den nächsten Jahrzehnten zu einem zentralen Thema in der Wiener Wasserversorgung werden, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der alpinen Quellgebiete.
Ein Vorbild für andere Städte
Die **Seestadt Aspern** zeigt, wie Städte den wachsenden Herausforderungen des Klimawandels und des Bevölkerungswachstums begegnen können. Durch die Integration von Wasser als Gestaltungselement und Ressource bietet die Seestadt ein Modell für andere Städte weltweit, die nach Lösungen für nachhaltige Stadtentwicklung suchen. Die Erkenntnisse aus der Seestadt könnten nicht nur für Wien selbst, sondern auch für Städte wie London, Stockholm oder Amsterdam von Bedeutung sein, die ebenfalls mit den Folgen des Klimawandels und der Wasserversorgung in urbanen Räumen zu kämpfen haben.
Wien wird dabei eine Vorreiterrolle einnehmen – sowohl in der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung als auch in der Nutzung von Wasser als Ressource für Erholung und Nachhaltigkeit in städtischen Gebieten.
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Quellen
1. [Wiener Wasser: Hochquellleitungen und Wasserversorgung](https://www.wien.gv.at/wienwasser/versorgung/weg/index.html)
2. Stadt Wien, „Wasserversorgung und Nachhaltigkeit“, Broschüre 2021
3. [Seestadt Aspern: Nachhaltige Stadtentwicklung](https://www.aspern-seestadt.at)
4. Johannes Tovatt, „Sustainable Urban Planning and Water Integration“, Vortrag in Wien, 2020
5. [Nachbegrünung in der Seestadt](https://www.wien.gv.at/stadtplanung/aspern-seestadt-nachbegruenung)
6. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), „Water and Climate Resilience“, 2022
7. [Turning the Tide: Gdańsk Water Challenges](https://www.turning-thetide.com/gdansk-water-challenges)
8. European Environment Agency, „Urban Water Management Strategies“, 2021
9. Johannes Tovatt, „Masterplan für die Seestadt“, 2019
10. [Stockholm Water Challenges](https://www.turning-thetide.com/stockholm-water-challenges)【295†source】【296†source】【297†source】【299†source】
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